Fördermittelberater können eine nützliche Hilfe sein, wenn es darum geht, sich im unübersichtlichen Dschungel öffentlicher Förderprogramme zurechtzufinden und an die gewünschte Förderung zu kommen. Denn geeignete Fördermittel finden, richtig zu beantragen und auch zu erhalten, erfordert echtes Expertenwissen.
In Deutschland gibt es alleine mehrere tausend Förderprogramme, die überwiegend auf die gewerbliche Wirtschaft, zum Teil auch auf Kommunen und öffentliche Einrichtungen oder private Haushalte ausgerichtet sind. Sie gewähren Förderung in Form von zinsgünstigen Darlehen, Zuschüssen, Bürgschaften und gelegentlich auch Eigenkapital. Für jedes Programm gelten eigene Richtlinien, Bedingungen, Voraussetzungen und Konditionen. Auch bei den zuständigen Förderstellen ist die Situation komplex. Es gibt zahlreiche Förderinstitute auf Bundes- und Länderebene, daneben kommunale Zuständigkeiten und oft sind auch Banken in den Prozess der Fördermittelbeantragung eingeschaltet. Für den Förderlaien bedeutet es daher eine Herausforderung, sich zurechtzufinden. Ein kompetenter Fördermittelberater bahnt zielgerichtet und effizient den Weg zu öffentlicher Förderung.
Voraussetzungen für Berater
Fördermittelberater ist keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Deshalb gibt es grundsätzlich auch keine rechtlichen Zugangsbeschränkungen zu dem Beruf. Gute Berater verfügen üblicherweise über eine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung, idealerweise mit finanzwirtschaftlichem Schwerpunkt, und/oder entsprechende praktische Erfahrungen. Die Mitgliedschaft im Bundesverband deutscher Fördermittel-Berater (BvdFB) kann als Qualitätszeichen gelten. Der Bundesverband bietet auch Studiengänge zum „zertifizierten Fördermittel-Berater (BvdFB)“ an. Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit ist der Studiengang „Zertifizierte(r) Fördermitttelberater(in) (FH)“ an der Fachhochschule Kaiserslautern, der vom Bundesverband für Kapital im Mittelstand initiiert ist.
Tätigkeitsfelder – ein Überblick
Jeder Fördermittelberater legt im Rahmen seines Geschäftsmodells den Umfang und die Inhalte seiner Tätigkeit letztlich selbst fest. Dennoch gibt es bei der Beratungstätigkeit mehr oder weniger große Schnittmengen. Die Grenzen zur Unternehmensberatung sind oft fließend. Steuer- oder Rechtsberatung sind dagegen aufgrund der bestehenden gesetzlichen Regelungen ausgeschlossen. Typische Beratungsfelder sind:
- Fördermittelrecherche
- Förderberatung
- Erarbeitung eines Business Plans
- Beantragung
- Begleitung nach der Förderung
Die Leistungen im Einzelnen
- Fördermittelrecherche: bei der Beratung wird recherchiert, welche Fördermittel für ein konkretes Vorhaben in Betracht kommen. Dafür stehen umfassende Datenbanken zur Verfügung, die die vorhandenen Förderprogramme mit den jeweils aktuellen Konditionen abbilden. Mit einer gezielten Recherche und einer überschaubaren Zahl an Angaben zur geplanten Investition oder Existenzgründung lassen sich die in Frage kommenden Fördermittel relativ schnell identifizieren. Oft kommen mehrere Förderprogramme in Betracht, dann geht es darum, eine geeignete Auswahl zu treffen;
- Förderberatung: im Rahmen der Förderberatung stellt der Fördermittelberater die optimale Kombination aus Fördermitteln und anderen Instrumenten zur Verwirklichung eines Vorhabens zusammen. Fördermittel aus unterschiedlichen Programmen können oft miteinander kombiniert werden. Nicht immer ist es möglich, eine Investition oder eine Gründung ausschließlich über Förderprogramme zu finanzieren, in vielen Fällen sind Eigenmittel und/oder weitere Fremdmittel erforderlich. Die Entwicklung einer maßgeschneiderten Paketlösung ist eine der Kernleistungen der Fördermittelberatung.
- Erarbeitung eines Business Plans: ein tragfähiges Unternehmenskonzept – der Business Plan – bildet eine wesentliche Anforderung, um Fördermittel zu erhalten. Das gilt insbesondere bei der Existenzgründerförderung. Im Business Plan wird die Umsetzung der Geschäftsidee bzw. des unternehmerischen Vorhabens umfassend und unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte dargestellt und mit entsprechenden Planungsrechnungen unterlegt. Der Fördermittelberater unterstützt die Erarbeitung des Business Plans und wirkt hieran auf Wunsch maßgeblich mit.
- Beantragung: im Rahmen der Antragstellung kümmert sich die Fördermittelberatung darum, dass alle notwendigen Unterlagen, Nachweise und Kalkulationen vorhanden und richtig sind. Bei Förderung über Darlehen führt der Weg fast immer über die Hausbank. Hier hilft die Beratung bei der Vorbereitung auf Bankgespräche und ggf. findet auch eine persönliche Begleitung zu Verhandlungen statt.
- Begleitung nach der Förderung: mit dem Erhalt von Fördermitteln ist der Auftrag eines Fördermittelberaters eigentlich abgeschlossen. Vielfach findet auch danach eine Beratung statt. Zum einen ist die zweckgerichtete Verwendung der Fördermittel nachzuweisen, wobei die Beratung unterstützen kann. Zum anderen ergibt sich in der Folge oft weiterer Finanzierungsbedarf, für den erneut Fördermittel in Anspruch genommen werden können.
Förderung der Fördermittelberatung
Fördermittelberatung ist üblicherweise eine honorarbasierte Tätigkeit. Das heißt, der Förderberater wird nach Aufwand für seine Beratungsleistung bezahlt und nicht nach Erfolg. Gerade in der Gründungsphase eines Unternehmens sind die Mittel oft besonders knapp und Gründer haben Probleme, einen Fördermittelberater zu bezahlen. Auch für diesen Fall gibt es öffentliche Förderung. Auf Bundesebene steht hierfür das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ zur Verfügung, das über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durchgeführt wird. Das Programm bietet Zuschüsse auch für Fördermittelberatung, die nach Dauer der Unternehmensexistenz und nach Regionen gestaffelt sind. Möglich sind bis zu 3.200 Euro Zuschuss.