Nicht immer trennen sich Unternehmen von Fach- und Führungskräften im Streit. Restrukturierungen, Zwang zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen, Fusionen und Übernahmen sowie technologischer Wandel gehen oft mit Personalabbau einher. Outplacement ist ein Service, den Unternehmen in dieser Situation ausscheidenden Mitarbeitenden anbieten sollten.
Die Vermittlung eines neuen Arbeitsplatzes ist dabei mehr als nur eine nette Geste. Eine Außenvermittlung erleichtert Verhandlungen mit der Mitbestimmung und verringert damit die Kosten für Interessenausgleich und Sozialplan. Außerdem – man sieht sich immer zweimal im Leben. Wer weiß, ob das Unternehmen in besseren Zeiten nicht genau diese Mitarbeitenden wieder umwirbt? Nicht zu vernachlässigen ist auch die Motivation des verbliebenen Teams, wenn mit den ausscheidenden Kollegen fair umgegangen wird.
Digitale Formate sind möglich
Das Ziel im Outplacement-Prozess ist, gekündigte Mitarbeitende in anderen Unternehmen zu positionieren oder ihnen bei der beruflichen Neuorientierung zu helfen. Diese Aufgabe wird das abgebende Unternehmen in der Regel nicht selbst leisten, sondern eine fachkundige Management- und Personalberatung beauftragen. Die Kosten hierfür übernimmt der kündigende Arbeitgeber.
Je nach Anlass, Zahl der freizusetzenden Mitarbeitenden und deren Verteilung auf Organisationseinheiten kann Einzel- oder Gruppenberatung die bessere Wahl sein – oder eine Kombination hieraus. Die individuelle Betreuung umfasst Karriereberatung unter Berücksichtigung vorhandener Fähigkeiten und Berufserfahrung sowie Personal Coaching zur Herausarbeitung neuer Fähigkeiten und Stärken für eine Neuorientierung. Dieses Vorgehen eignet sich vor allem für hochspezialisierte Fachkräfte oder Führungskräfte. Beim Gruppen-Outplacement werden mehrere Mitarbeitende gemeinsam betreut. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn das Outplacement ein ganzes Team betrifft, das gemeinsam wertvolle Fähigkeiten bietet und so vermittelt werden könnte.
In Zeiten von Homeoffice und mobilem Arbeiten muss der Outplacement-Prozess nicht zwingend in Präsenz stattfinden. Virtuelles Outplacement (ePlacement) über Microsoft Teams, Zoom oder Cisco Webex findet heute hohe Akzeptanz und erweitert den Kreis möglicher unabhängiger Outplacement-Berater.
So läuft Außenvermittlung in der Praxis ab
Der Outplacement-Ablauf lässt sich in drei wesentliche Schritte unterteilen:
- Im ersten Schritt wird der Arbeitsplatzverlust aufgearbeitet und das Potenzial des Mitarbeitenden analysiert. Hier sind neben den analytischen Fähigkeiten des Beraters vor allem die Skills Empathie und Kommunikationsstärke gefragt. Für Betroffene ist es ein Schock, dass ausgerechnet sie eine Kündigung erhalten haben oder sollen. Unverständnis, Wut, Auflehnung und Zukunftsängste sind verständliche Reaktionen, die abgefangen und aufgearbeitet werden müssen.
- Erst wenn eine sachliche Gesprächsatmosphäre sichergestellt ist und eine Potenzialanalyse stattgefunden hat, können im zweiten Schritt Outplacement-Berater und Mitarbeitende gemeinsam eine Strategie für Bewerbungsinitiativen entwickeln. Hier ist es wichtig, dass der Berater umfassende Marktkenntnisse besitzt, auf denen er bezüglich Strategieentwicklung und Bewerbungscoaching aufsetzen kann.
- Der dritte Schritt ist die erfolgreiche Neupositionierung auf dem Arbeitsmarkt, idealerweise der Abschluss eines neuen Arbeitsvertrags.
So finden Sie den richtigen Outplacement-Berater
Empfehlungen aus Ihrem beruflichen Netzwerk, basierend auf eigenen Erfahrungen, sind ein guter Start für die Suche. Online finden Sie zum Beispiel Podcasts oder Video-Interviews, in denen sich die Anbieter vorstellen. In einer kostenfreien Erstberatung finden Sie heraus, ob die Chemie zwischen Ihnen und dem Berater stimmt, ob Ihre Bedürfnisse verstanden werden. Klären Sie das Vorgehen, also Einzel- oder Gruppenberatung in Präsenz oder virtuell, und sprechen Sie über die zu erwartenden Kosten.
Bild: Bigstockphoto.com / Bigedhar