Zwei kreisrunde Scheiben, befestigt an einer Achse, lösten vor rund sechstausend Jahren ein großes technisches Problem der Menschheit. Bis heute hat sich an dem einfachen Prinzip des Rades im Grundsatz nichts geändert und man fragt sich, warum unsere Vorfahren die geniale Transportidee nicht schon früher gehabt (oder in die Tat umgesetzt) haben. Das Prinzip mag einfach sein, aber die konkrete Ausgestaltung hat sich wesentlich verfeinert. Allein bei der Entscheidung, welche Transportrollen die richtigen sind für ein konkretes Problem, gibt es viel zu beachten.
Die Tragkraft
Hier geht es um das Gewicht der zu transportierenden Güter und des Transportmittels selbst. Wer das Maximalgewicht einfach durch vier Räder teilt und danach die Rollen auswählt, hat später ein Problem. Denn wenn eine Transportrolle durch einen Defekt ausfällt, werden die drei verbleibenden Rollen mit einem Drittel mehr belastet – sind sie dafür nicht ausgelegt, ist ein weiterer Ausfall vorprogrammiert. Ungleichmäßige Belastungen entstehen nicht nur durch Versagen einzelner Rollen. Auch Hindernisse oder ein unebener Untergrund führen zu Belastungsspitzen. Üblich ist, das Gewicht von Transportgerät und die maximale Zuladung zu addieren und durch drei (statt durch vier) zu teilen.
Werden Flüssigkeiten transportiert, können diese so stark hin und her schwappen, dass das Gesamtgewicht zeitweise von nur zwei Transportrollen getragen werden muss. Dann muss die Sicherheitsmarge erhöht werden. Die oben genannte Faustregel gilt zudem nur für Bewegungen mit geringer Geschwindigkeit. Handbewegte Transportmittel erreichen im Normalfall nicht mehr als 4 km/h. Hier wird mit 100 % Tragfähigkeit bei normaler Raumtemperatur gerechnet. Motorgetriebene Transportmittel verlieren Tragkraft. So werden beispielsweise schon bei 16 km/h nur noch 40 % der statischen Tragfähigkeit angesetzt. Für besonders hohe Gewichte gibt es sogenannte Schwerlastrollen, die auch als Doppelrolle ausgeführt sein können.
Der Untergrund
Wie oben erläutert, kann ein unebener Boden zu ungleichmäßigen Belastungen führen – Untergrund und Belastbarkeit hängen also zusammen. Aber auch das Material der Rollen sollte nach der Beschaffenheit des Laufwegs ausgewählt werden. Grundsätzlich muss das Material der Transportrollen weicher sein als der Untergrund selbst, denn sonst wird der Bodenbelag beschädigt – und der ist teurer auszutauschen als die Räder. Ist der Laufweg immer sauber? Metallspäne können einen Luftreifen aus Gummi beschädigen. Polyurethan (PU) weist einen größeren Härtegrad auf und wird deshalb auch bei Baumaschinen eingesetzt.
Der Einsatzbereich
Bei den Tipps für die richtigen Transportrollen darf ein Blick auf den beabsichtigten Einsatzbereich nicht fehlen. Und da kann es sehr unterschiedliche – sogar widersprüchliche – Anforderungen geben. Maximale Manövrierbarkeit mit vier Lenkrollen ist nicht überall sinnvoll. Manchmal ist eine Kombination aus zwei Lenk- und zwei Bockrollen die bessere Wahl. Rollwagen mit ergonomischen Rollen benötigen nicht so viel Kraftaufwand beim Anschieben, aber das geht zu Lasten der Tragfähigkeit. Empfindliche Güter benötigen ein gefedertes Gehäuse, Räder im Krankenhaus oder Pflegeheim müssen leise laufen, dagegen braucht man im Bereich von Öfen oder in der chemischen Industrie Räder aus Grauguss oder Stahl, die widerstandsfähig sind gegen Temperatur, Korrosion und andere Umwelteinflüsse. Nicht zuletzt sind Fragen der Arbeitssicherheit zu beachten, zum Beispiel durch Verwendung von Rollen mit Fußschutz gegen Quetschungen.
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